Sergio wurde jetzt so richtig zornig.
»Es ist Ihr Zorn, Sergio, der Ihnen das Leben schwer macht ... und das es Ihrem Leben schwer macht, sich Ihnen anzuvertrauen ...«
Sergio verstand kein Wort, was ihn noch wütender machte.
»Jetzt ballen Sie die Fäuste. Ich sehe es deutlich ...!«, lachte der Abt. »Gleich wollen Sie etwas schlagen, nicht wahr? Dann schlagen Sie, schlagen Sie auf den großen Stein da drüben ... na los, machen Sie ... vielleicht schaffen Sie es ja, ihn in Stücke zu hauen ... versuchen Sie es ... ich meine es ernst.«
»Ich denke ja gar nicht daran«, dachte Sergio. »Ich mache mich hier doch nicht zum Narren!«
»Kommen Sie, geben Sie mir Ihre Hand, ja, schlagen Sie auf den Stein ... ich helfe Ihnen ...«
Der Abt erhob sich und zog Sergios geballte Faust samt Sergio zu dem Stein und hieb sie auf die harte Oberfläche. Dieser Mönch musste über unglaubliche Kräfte verfügen.
»Und ...? Hat der Stein aua geschrieen, winselt er um Gnade, braucht er ein Pflaster? Hat sich denn irgendetwas bewegt ...?«
Chun-Teh zog ein langes Tuch und tat so, als ob er den Stein verbinden würde. »Armer, armer Stein ... hat weh getan ... hat der böse Mann dich gehauen ...«
Sergio konnte plötzlich nicht anders. Er brach in ein brüllendes Gelächter aus, in das der Abt jetzt auch einstimmte. Die Situation war einfach zu komisch - und die Wut war wieder verflogen. Der ganze Garten schien von dem Lachen zu beben. Es rollte vom Berg hinab und wieder hinauf, brach sich an den Felswänden und verebbte schließlich in den unzähligen Gängen des Labyrinths.
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