Selbst im Flugzeug riecht man Brasilien schon von weitem. Man spürt es, es ist eine Wärme, eine Energie, ein Duft, der nicht mit den Sinnen des Körpers, sondern denen der Seele aufgenommen wird.
Ich schwebe ein nach Rio de Janeiro, die magischste Stadt dieses riesigen Landes. Es ist noch ganz früh am Morgen. Dennoch ist die Sicht klar. Jetzt taucht auf, was die meisten Menschen sonst nur auf Prospekten sehen: die Christusstatue auf dem Corcovado, der Zuckerhut, die Guanabara-Bucht mit ihren unzähligen Inseln, auf die der Flieger weit hinauszieht, um dann wieder zurückzukehren und auf dem Rio International Galeão zu landen.
Ich steige aus. Kein Korridor ins Flughafengebäude, wie sonst üblich, sondern wir werden von Bussen abgeholt. Schon als ich das Flugzeug verließ und die Gangway betrat, schlug mir der süße Duft von Rio entgegen, feucht, warm, weiblich. Leicht benommen betrete ich das Flugfeld und möchte mich am liebsten niederknien und den Beton küssen. Ich bin heimgekehrt, heimgekehrt zur Göttin Rio. Ich fühle Dankbarkeit und große Wiedersehensfreude. Und Liebe, ja Liebe zu dieser Stadt, zu diesem Land, seinen Menschen, seiner wundervollen und kostbaren Natur.
Rio de Janeiro ist einer der Schauplätze dieser so wunderbaren Geschichte, die ich hier erzählen will, die ich erzählen muss. Eine Geschichte, die uns tief hineinführt in das Herz Brasiliens, in den Regenwald mit seinem machtvollen Strom und den sich wie Adern verzweigenden Nebenflüssen, in das Amazonas-Gebiet, das ich in diesem Buch einfach nur »Amazonas« nenne. Sie bringt uns mit besonderen Menschen zusammen, Menschen, wie man sie heute nur noch selten findet. Aber sie sind da. Sie wirken. Sie verändern die Welt.
Die Geschichte hat mir eine Samba-Tänzerin erzählt. Jahrelang war sie die Chefin der Sambaschule und Samba-Show Plata-Forma. Ich begegnete ihr zum ersten Mal im April 2007 auf einer meiner Reisen nach Brasilien.
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